Ist der eigene Seelenzugang geprägt vom Verstandesselbst, ist man nur bedingt fähig Menschen zu verstehen, die sich als Gefühlsselbst inkarniert haben.
Dadurch ergeben sich nicht nur Kommunikationsprobleme sondern auch Missverständnisse. Man „verprellt“ sich gegenseitig. Ohne den Grund dafür verstanden zu haben, entfernt man sich immer mehr voneinander und gerät in Schwierigkeiten, die sich als Streit aber auch als erbitterte Machtkämpfe äußern können.
Solange jeder um seinen Seinszustand weiß, kann er auch begreifen, dass sich in ihrem Inneren zwei Welten treffen, die sich noch nie verstanden haben. Es sind Gegenpole, deren Existenz schon manchen an den Rand des Wahnsinns getrieben haben und die sich auch nie völlig aufheben lassen.
Um den tiefen Spalt zwischen diesen beiden Seinsweisen zu begreifen, braucht es das Gefühl und die Erfahrung, denn nur dann kann man verstehen, dass sich die ganze Welt als polares Geschehen inszeniert, das dem Einzelnen erlaubt, seine eigene geistig-seelische Herkunft zu erkennen. Kaum einer hat jedoch einen klaren Kopf und sieht sich selber als Ursprungsselbst. Die Welt um ihn herum steuert seine Gedanken und Gefühle derartig, dass ihm nur Bruchstücke seines eigenen Selbst begegnen. Diese Welt ist geprägt vom alten Selbst und dessen Auswüchsen. Leistungsdenken, Intoleranz aber auch Verstümmelung der Gefühlsstruktur sind jedoch nur teilweise diesen Auswüchsen anzulasten, denn immer ist es die eigene Wahl, die getroffen wird und die auch zu seelischem Wachstum oder zum Gegenteil führt.