Die meisten Menschen haben Angst davor, ihr Hab und Gut zu verlieren, es sei denn, sie wissen, dass sie bald sterben werden. Dann besinnen sie sich auf die inneren Werte und versuchen mit sich ins Reine zu kommen. Nicht immer erfolgreich, denn das Innere antwortet stets in verschlüsselter Form. Es spricht sehr selten mit einer menschlichen Stimme, eher in Träumen oder kurzen Sequenzen, die man beim Nachmittagsschlaf erlebt.
„Reinigt euch, ihr Menschen und lasst euch nicht verunsichern von euren politischen Führern…“ Das war eine menschliche Stimme, die ich gerade gehört habe und sie zeigt mir, dass ich Dinge in mir trage, die nicht direkt meinem Gedankengut entspringen, sondern Teil des Ganzen sind. Warum ich das weiß? Die Sprache ist nicht meine, auch intoniere ich nicht in der dritten Person, sondern spreche euch direkt an. Und keinesfalls ist es der reine Geist, der mich hier angesprochen hat.
Wir alle tragen die Verantwortung für unsere Taten. Jeder Schritt in eine Richtung, die mir selber nicht entspricht, zieht weiteres fremdes Gedankengut an. Mit der Zeit „verwechsle“ ich die Gedanken anderer mit meinen eigenen und ernte, was ich gesät habe. Das heißt nicht, dass ich mich ständig selber beobachten soll, es genügt völlig, die Gedanken der inneren Gefühlslage entsprechend auszusortieren: Habe ich meiner besten Freundin lange zugehört, sendet sie mir ihre Gedanken, dann geschieht es oft, dass ich mich scheinbar grundlos stimmungsmäßig verändere. Ich bin Teil ihres Energiefeldes geworden und habe mich „angesteckt“. Ist sie frisch verliebt, sind mir ihre Gefühle willkommen, ist sie aber frisch geschieden, dann erinnert sie sich zusammen mit mir an ihren Ex, der dann ebenfalls Teil des geteilten Energiefeldes geworden ist.
Lasse ich zu, dass sie mich regelmäßig aufsucht, um ihren Seelenmüll auf mich zu schütten, muss ich mich nicht wundern, dass ich über kurz oder lang keine Lust mehr auf ihre Besuche habe und mich entziehe. Etwas Gesundes hat dann gegriffen. Ich wehre mich innerlich gegen eine Überlagerung. Solange ich mir bewusst bin, dass sie nicht mehr erwartet als eine gute Zuhörerin, ist es vertretbar, diesen Part ab und zu zu übernehmen. Habe ich aber eine „Beraterrolle“ übernommen, sende ich aus meinem eigenen Seelenfeld und verbinde mich energetisch mit ihr. Diese Rolle wirkt sich dann entsprechend aus.
Lebenslange Freundschaften sind anders. In einer Freundschaft wird man nicht vom Gegenüber benutzt und es werden auch keine üblen Nachreden geteilt, die sich auf Dritte beziehen.
Lebe ich alleine, dann bin ich trotzdem Teil des Ganzen und spreche ja auch mit anderen über deren Sorgen und Probleme. Lass ich zu, dass sie in meinem Energiefeld verbleiben, kann ich sicher sein, einige Zeit damit zu verbringen, die „Fremdenergie“ wieder aus dem Energiefeld zu befreien, oder ich greife zum „heiligen Rauch“ (Räuchern mit Salbei, Person und Raum.) Dadurch setze ich eine Grenze zum Aufgefangenen. Die inneren Seelenanteile sind davon nicht betroffen, denn ihr Resonanzfeld ist nicht das Astrale/Seelische, sondern das rein Geistige.